Design Thinking Titelbild

Was Design Thinking ist und wie es funktioniert

Design Thinking ist eine Arbeitsmethode die Mitarbeitern in Unternehmen hilft, erfolgreich Probleme zu lösen. Dabei werden Ideen und Innovationen fast zufällig generiert. Denn der Fokus liegt zuallererst in der Fragestellung, weniger in der Lösungsfindung. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die Menschen gelegt, die entweder als Käufer oder als Anwender profitieren.

Im Design Thinking wird der Prozess der Lösungsfindung in mehrere Schritte zerlegt

Wobei die einzelnen Schritte nicht in einer strikten Reihenfolge abgearbeitet werden, sondern gelegentlich wiederholt werden können bzw. müssen. Die Methode ähnelt der Arbeitsweise von Designern, daher der Name. Diese stellen auch immer den Kunden in den Mittelpunkt und versuchen dann auf kreative Weise eine Lösung für dessen Probleme oder Bedürfnisse zu finden. Design Thinking als kreativer Prozess kann somit nicht nur interne Prozesse neu gestalten, sondern auch neue Produkte oder Dienstleistungen für externe Kunden entwickeln.

Wer arbeitet am Design Thinking Prozess mit?

Im Design Thinking treffen sich Menschen aus den verschiedenen Bereichen um gemeinsam eine Lösung zu finden oder eine neue Idee auszuarbeiten. Bei diesen Personen handelt es sich nicht nur um Mitarbeiter aus den betroffenen Abteilungen, sondern um eine gesunde Mischung aus kreativen Köpfen. Diese bestehen zwar sehr wohl aus Mitarbeitern der zuständigen Abteilung aber auch aus Mitarbeitern anderer, davon nicht betroffener Abteilungen. Zusätzlich wird der Kreis durch Kunden, Stakeholdern oder gänzlich Unbeteiligten erweitert. Das Einbringen der unterschiedlichen Sichtweisen und das enorme Potenzial den die Personen mitbringen fördern den Ideenreichtum.

Beim Design Thinking wird nicht sofort eine Lösung präsentiert sondern iterativ daran gearbeitet. Da betroffene Mitarbeiter dazu neigen die Lösung schon parat zu haben, bevor das Problem überhaupt definiert wurde.

Grafik Teammitglieder im Design Thinking Prozess
Teammitglieder im Design Thinking Prozess – Grafik: Andrea

Was ist so besonders an Design Thinking?

Im Design Thinking wird nicht nur nach Lösungen gesucht, sondern diese ergeben sich oftmals erst aus der Fragestellung die ganz am Anfang der Prozesse steht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist dabei die Erstellung von Prototypen. Diese werden zu einem frühen Zeitpunkt erstellt, und sollten auf keinen Fall schon nahezu perfekt sein. Denn das modifizieren, skalieren oder gar verwerfen eines Prototyps ist von großer Bedeutung. Denn nur in einer frühen Phase ist man noch bereit Veränderungen vorzunehmen, solange man keine emotionale Bindung zum Produkt aufgebaut hat. Nur wenn man bereit ist, nochmals von vorne anzufangen, kann am Ende eine Innovation herauskommen die dem Kunden einen wirklichen Mehrwert bietet. Dadurch wird vermieden, dass Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt kommen, die vollkommen am Bedarf vorbei gehen. Oder die schlicht und einfach nicht funktionieren.

„Die Lösung für ein Problem oder gar eine Innovation kann nur im Team gefunden werden.“
Anders gesagt, allein die Teammitglieder steuern den Prozess der Lösungsfindung vom Anfang bis zum Ende und erreichen somit das gewünschte Ziel. 

Was unterscheidet Design Thinking von anderen Arbeitsmethoden?

Kreative Methoden und Techniken helfen, die eigene Kreativität hervorzuholen und sie nach außen zu bringen. Die richtige Methode entfaltet das ganze Potenzial deines Könnens und spart wertvolle Zeit bei der Ideenfindung. Bereits seit 20 Jahren weiß man, das die herkömmlichen Arbeitsmethoden langsam, unflexibel und teilweise unwirksam sind. Außerdem gehen sie oftmals weit an den Kundenbedürfnissen vorbei.

Deshalb werden immer wieder neue, agile Arbeitsmethoden entwickelt. Auch wenn sie in der Handhabung unterschiedlich sind, so haben sie oft eines gemeinsam. Hierarchien werden ausgehebelt. Was einzig zählt ist das Team. Die Expertisen der Teammitglieder spielen dabei eine große Rolle. Je ausgewogener die Kompetenzen sind – sowohl fachlich, als auch charakterlich- desto erfolgsversprechender die Lösung.

Design Thinking ist eine der wirkungsvollsten Methoden um neue Ideen zu entwickeln. Zu einem frühen Zeitpunkt werden Prototypen erstellt, die durch Iteration so lange verbessert werden, bis sie optimal an die Kundenbedürfnisse angepasst sind.

Grafik Design Thinking Prozess
Design Thinking Prozess – Grafik: Andrea
Warum ist Design Thinking als Lösungsmethode so wirksam?
  • Durch die Fragestellung, am Anfang des Prozesses, liegt der Schwerpunkt auf den wirklichen Problemen der Nutzer. Nicht auf der Idee eines einzelnen aus dem Management oder der Marketingabteilung.
  • Mit der Design Thinking Methode können Teams flexibler auf die Kundenbedürfnisse reagieren.
  • Aber auch die Bedürfnisse der Teilnehmer werden definiert. Dies hält die Mitarbeiter motiviert, da sie das Gefühl haben, ein wichtiger Teil zu sein.
  • Die Teamzusammenstellung ist ein wesentlicher Faktor. Teammitglieder sind neben Mitarbeitern auch Fachleute aus anderen Bereichen sowie Kunden.
  • Die Kreativität der Menschen darf nicht ausgebremst werden. Sie kommen dadurch schneller und effektiver zu Ideen
  • Gemeinsam etwas erschaffen stärkt die Bindung
  • Durch die vorhandene Empathie wird das Mindset erweitert
  • Einer evtl. vorhanden Perspektivlosigkeit wird entgegengewirkt
  • Dadurch wird der Nährboden für Innovationen geschaffen
  • Vorhanden Ideen werden neu verknüpft. Das Ergebnis ist Kundenproblem + Erneuerung = Innovation
  • Unternehmen sind durch die Nutzung der Ressourcen die ihre Mitarbeiter liefern, einen wesentlichen Schritt voraus

Was bisher in vielen Unternehmen geschieht

Meist wird durch Management oder Vorgesetzte eine Lösung präsentiert, bevor die Problemstellung überhaupt ganz klar ist, oder die Kundenbedürfnisse erkannt sind. Ein neues, oftmals rein zufällig entstandenes, Produkt wird in einem langwierigem Prozess produziert und erst nach Fertigstellung am Nutzer getestet. Weil dadurch schon viele Arbeitsstunden, aber auch Finanzmittel eingesetzt wurden, fällt es Unternehmen dann schwer ein nicht funktionierendes Produkt wesentlich zu verändern oder gar ganz aufzugeben. Durch die emotionale Bindung werden oftmals weitere Ressourcen verschwendet, bis das Team endgültig aufgibt. Bedauerlicherweise kann es Jahre dauern, bis ein Unternehmen einen weiteren Versuch unternimmt.

Da hilft auch kein externer Berater, der nur viel Geld kostet, aber auch nichts anderes macht. Die Konkurrenz hat in der Zwischenzeit ein ähnliches Produkt auf den Markt gebracht, das sehr erfolgsversprechend ist.

Was können Unternehmen besser machen?

Durch ehrliche und empathische Fragen an Mitarbeiter, Kunden und Stakeholder werden die Wünsche und Bedürfnisse erfasst. Hier kommen schon der ersten, wichtigen Unterschiede ins Spiel. Es werden nicht nur die Bedürfnisse der Menschen, allen voran der Mitarbeiter berücksichtigt, sondern auch ihrer Kreativität gefördert. Und, zu diesem Zeitpunkt wird noch nicht nach Lösungen gesucht.

Es ist sogar ausdrücklich untersagt, jetzt schon eine Lösung zu präsentieren, da dies den Prozess der Kreativität beeinflussen würde. Insbesondere wenn die Lösung von „den Leuten da oben“ kommt, traut sich keiner der Mitarbeiter einen anderen und damit vielleicht besseren Vorschlag zu machen. Und warum sollte man sich den Kopf zerbrechen, wenn es doch schon eine Lösung gibt?

Deshalb zuerst das Problem definieren indem beteiligte Personen interviewt werden. Wichtig dabei, echtes Mitgefühl für die Menschen zu haben und richtiges Zuhören (80% Zuhören, 20% Fragen stellen). Nur wenn man sich in die Nutzer hineinversetzt, kann man deren Bedürfnisse und Wünsche herausfinden. 

Danach werden die Probleme im Team besprochen und erst anschließend nach Lösungen gesucht. Dabei sollten diese frei und umfangreich sein. Je mehr Ideen, desto besser. Noch geht es um Quantität, die Qualität kommt später…

Womit Design Thinking gefördert wird

Die Grundzüge im Design Thinking sind überschaubar und relativ einfach in der Umsetzung. Theoretisch zumindest, denn menschliche Verhaltensweisen kann man nicht immer so leicht ablegen. Insbesondere, wenn sie einem nicht bewusst sind. Deshalb ist es so wichtig, das Verhalten der Teilnehmer, aber auch sich selbst, zu beobachten.

Meist entdeckt man früher oder später auch die Fehler im eigenen Verhalten. Jetzt heißt es, sein Verhalten zu ändern. Das muss nicht sofort und im großen Stil passieren. Kleine Schritte sind da sehr viel effektiver. Allen voran diese die erstmal nicht weh tun. Weil sie die (eigene) Persönlichkeit nicht angreifen, aber trotzdem wirkungsvoll sind.

Jeder hat das Recht Fehler zu machen. Das betrifft auch die Grundzüge im Design Thinking. Falsch, es IST eines der Grundzüge.

Dass heißt, zuallererst die Fehlerkultur zu verändern. Wenn dies gelingt, gepaart mit Toleranz und Verständnis, steht einem erfolgreichem Abschluss nichts im Wege. Auch wenn vielleicht nicht alles glatt lief.

Design Thinking Ansätze Schritte für Schritt umsetzen

Hier die ersten Schritte, die einfach in der Handhabung sind und mit ein bisschen Geduld leicht umsetzbar. Sie betreffen zuallererst die praktische Umsetzung – noch nicht das Mindset. Dies zu ändern stellt insbesondere Führungskräfte vor eine große Herausforderung. Sie sind es nämlich nicht gewohnt ihre hierarchische Stellung so einfach aufzugeben. Wie die Menschen jedoch dann in den weiteren Phasen zusammenarbeiten ist stark vom richtigen Mindset aller abhängig.

Grafik Rahmenbedingungen im Desing Thinking
Rahmenbedingungen im Desingn Thinking – Grafik Andrea

Die Basis schaffen, sozusagen die Rahmenbedingungen

  1. Der Projektleiter stellt ein Team zusammen, welches aus Mitarbeitern der betroffenen Abteilung aber auch aus anderen Abteilungen, sowie Kunden und Berater besteht.
  2. Ein interdisziplinäres Team zusammen zu stellen, sollte erst mal nicht so schwer sein. Auch wenn die Personen sich sträuben, so sollten sie doch zur Teilnahme ermutigt werden. Eine gute Vorbesprechung hilft Ängste und Vorurteile abzubauen.
  3. Ein besonderer Vorteil ist, wenn die Teilnehmer unterschiedliche Charaktereigenschaften mitbringen. Analytisches Denken, ausgeprägte Empathie, organisatorische Begabung sowie Kreativität und Einfallsreichtum fördern den Prozess. Ein homogenes Team hat von allem etwas.
  4. Unternehmen sollten allen Teilnehmern des Design Thinking Prozesses so viele Daten und Informationen wie möglich zur Verfügung stellen. Jeder Beteiligte sollte alles, was er zum Projekt wissen sollte, auch wissen.
  5. Teilnehmer sollten ermutigt, bzw. aufgefordert werden alle, ihnen zur Verfügung stehenden analogen und digitalen Tools zu nutzen.
  6. Die Experten werden angehalten, ihr Wissen mit den anderen zu teilen. Und zwar in einer Form, die auch Laien verstehen, also ohne Fachchinesisch.
  7. Das gemeinsame Ziel, die Vision kann und sollte immer mal wieder erwähnt, bzw. in Erinnerung gerufen werden. Wenn der Fokus verloren ging, so findet er sich wieder.

Den Teammitgliedern Raum geben

Ein weiterer Punkt, der oftmals nicht so leicht umsetzbar ist, sind die zu Verfügung stehenden Räumlichkeiten in denen der Design Thinking Prozess stattfinden soll. Denn nicht jedem Unternehmen steht ein externer Raum zur Verfügung, der auch noch eine ansprechende Größe hat.

Warum Innovationsräume wichtig sind

  • Wer sich körperlich bewegt, ist ausgelassener und lebt gesünder. Mitarbeiter die gesund und entspannter sind, sind produktiver. Ideen können besser sprießen. Ängste werden nicht so sehr wahrgenommen. Durch die Bewegung wird Adrenalin abgebaut. Zwar nur in kleinen Dosen, aber immerhin mehr als im Sitzen.
  • Innovationsräume sollten die körperliche Bewegung fördern, aber auch die Basis gesunder Ernährung schaffen. Zum Beispiel durch eine Pausenecke mit gesunden Getränken oder täglich frischem Obst.
  • Wenn ein Raum vorhanden ist, dann sollte er nicht weiß und farblos sein. Eine etwas farbenfrohere Einrichtung kann inspirierend sein. Gerade „fröhliche“ Kunst an den Wänden kann die Kreativität fördern. Natürliche Element zum Beispiel aus Holz oder angenehme Textilien sorgen für Entspannung und Wohlbefinden. Beachten sie aber, dass Farben auch Emotionen auslösen. Dies sollte natürlich berücksichtigt werden.
  • Jedes Unternehmen sollte ein Repertoire an Werkzeugen haben, die den Einfallsreichtum der Menschen unterstützt. Dazu gehören neben Tools wie Flipcharts, Post-it und Stifte etc. auch Materialien, wie Knete oder Legos die sich zum Bau der Prototypen eignen.
Grafik, Innovationsraum für den Design Thinking Prozess
Innovationsräume für Design Thinking – Grafik: Andrea

Das alles nutzt überhaupt nichts, wenn nicht parallel dazu am eigenen Mindset gearbeitet wird. Der respektvolle Umgang miteinander ist absolut notwendig, da nur dadurch die Menschen angstfrei und ungezwungen handeln können. Dieses handeln ist Voraussetzung für Innovationen.

Design Thinking ist ein kreativer Problemlösungsansatz, der die Nutzerzentrierung in den Mittelpunkt stellt. Seine Vorteile sind vielfältig: Es fördert Innovation, ermöglicht die Entwicklung benutzerfreundlicher Produkte und Dienstleistungen, steigert die Kundenzufriedenheit und erhöht die Agilität von Unternehmen. Kernmerkmale sind die iterative Arbeitsweise, die Einbindung multidisziplinärer Teams, die Betonung des Empathieaufbaus für Nutzerbedürfnisse, das Prototyping und die schnelle Validierung von Ideen. Design Thinking fördert eine offene, kollaborative Arbeitskultur und die Bereitschaft, Risiken einzugehen. In einer zunehmend komplexen und sich schnell verändernden Welt ist Design Thinking ein wertvolles Werkzeug, um innovative Lösungen zu entwickeln und Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

Andrea Personal Management mit Hund
Über den Autor

Andrea erarbeitet HR-Strategien, die Unternehmen im Personalmanagement unterstützen und sorgt für eine effiziente Umsetzung in den Bereichen Employer Branding, Rekrutierung und Mitarbeiterbindung.

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