Der Fachkräftemangel stellt heutzutage viele Unternehmen vor eine große Herausforderung mit einem dringenden Problem, dass viele Unternehmen weltweit betrifft. Er tritt auf, wenn die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften die Verfügbarkeit solcher Talente übersteigt. Dies kann in verschiedenen Branchen und Berufsfeldern auftreten und hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Ursachen für den Fachkräftemangel sind vielfältig. Dazu gehören demografische Veränderungen, wie die alternde Bevölkerung und der damit verbundene Ausscheidungsprozess erfahrener Fachkräfte aus dem Arbeitsmarkt. Ebenso spielt die Digitalisierung und der Wandel der Arbeitswelt eine Rolle, da die Nachfrage nach neuen Fähigkeiten und Qualifikationen steigt. Außerdem sind manche Branchen stärker betroffen als andere.
Die Auswirkungen des Fachkräftemangels sind gravierend
Unternehmen können offene Stellen nicht besetzen, was die Produktivität und Innovation beeinträchtigt. Dies führt oft zu einem Anstieg der Löhne, um qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen, was wiederum die Kosten erhöht. Zudem kann es zu einem verstärkten Wettbewerb um Talente kommen. Kleinerer Unternehmen sind dann gegenüber großen Konzernen schnell im Nachteil.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen Unternehmen proaktive Strategien entwickeln. Dazu gehören unter anderem die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen oder die Förderung von Weiterbildung. Außerdem sollten Betriebe auch verstärkt auf Employer Branding setzen sowie auf eine positive Arbeitskultur achten.
Im Wettbewerb um die besten Talente müssen Unternehmen kreative Strategien entwickeln, um sich von der Konkurrenz abzuheben und die richtigen Mitarbeiter anzuziehen. Ich möchte dir die wichtigsten Strategien zeigen, die helfen dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.
Die Basis für erfolgreiche Unternehmen ist Employer Branding
Employer Branding bezieht sich auf die gezielte Entwicklung und Pflege des Images eines Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber. Dies umfasst eine positive Arbeitgebermarke, die die Unternehmenskultur, Werte, Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten betont, um Mitarbeiter anzuziehen, zu binden und zu motivieren.
Eine starke Arbeitgebermarke ist wichtig um neue Fachkräfte anzuziehen, das steht fest. Damit sie im Innen und Außen auch erkannt wird, sollten Unternehmen ihre Kultur, ihre Werte und Erfolgsgeschichten aber auch kommunizieren. Das hört sich einfacher an als es ist und ist deshalb nur schaffbar mit einem starken Personalmanagement oder zumindest externer Unterstützung.
Die Bedeutung der Unternehmenskultur
Die Unternehmenskultur, oft als das Herz und die Seele eines Unternehmens bezeichnet, spielt eine entscheidende Rolle in der Art und Weise, wie ein Unternehmen auftritt und wie sich seine Mitarbeiter fühlen. Sie umfasst die gemeinsamen Werte, Überzeugungen und Normen, die das Verhalten und die Interaktionen der Mitarbeiter prägen.
Eine positive Unternehmenskultur fördert Zusammenarbeit, Innovation und Mitarbeiterengagement. Sie schafft ein Umfeld, in dem sich Mitarbeiter geschätzt fühlen, ihre Fähigkeiten entfalten können und die Unternehmensziele im Einklang mit den individuellen Werten stehen. Eine starke Unternehmenskultur stärkt die Mitarbeiterbindung und zieht Talente an.
Die Freiheit der Arbeit von überall, mit Remote Work
Die Einführung von Remote Work ist eine der effektivsten Maßnahmen um neue Mitarbeiter zu gewinnen und vorhandene zu halten. Denn immer mehr Mitarbeiter bevorzugen flexible Arbeitsmodelle, die es ihnen ermöglichen, von überall aus zu arbeiten. Unternehmen, die Home Office anbieten, erweitern ihren Talentpool erheblich. So werden u.a. geeignete Bewerber, unabhängig von ihrem geografischen Standort, angezogen. Insbesondere Unternehmen die in weniger stark bewohnten Gegenden ansässig sind, profitieren von flexiblen Modellen.
Was zu Corona Zeiten noch super funktionierte, scheint heute wieder gegenläufig zu sein. Viele Unternehmen würden Home Office am liebsten wieder abschaffen, weil sie Angst haben „die Kontrolle über ihre Mitarbeiter zu verlieren“. Diese Einschätzung ist leider alles andere als wertschätzend und sorgt dafür, dass Mitarbeiter zu einem Arbeitgeber wechseln, der es verstanden hat. Nämlich, dass eine Kontrolle, dank der Digitalisierung, problemlos möglich ist. Wo also ist das Problem?
Laut einer Forsa Umfrage möchten 48% der Frauen und 39% der Männer gerne von zuhause aus arbeiten.
Das Arbeitsumfeld fördert Kreativität und Wohlbefinden
Ein inspirierendes Arbeitsumfeld ist ein Schlüssel zur Mitarbeiterbindung. Unternehmen sollten darauf achten, dass ihre Büros modern und einladend gestaltet sind. Wenn Mitarbeiter also im Büro sind (manche gehen ja auch gerne hin) dann sollte ein entspanntes Arbeiten auch möglich sein. Dazu braucht es weder ein trendiges Ambiente, noch überteuerte Möbel. Ein Schreibtisch in einem Zimmer mit Fenster wäre schon mal ein Anfang (hab ich übrigens schon mehrmals gesehen:(

Auch die Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz, beispielsweise durch Gesundheitsangebote, kann die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern und als Magnet für Fachkräfte wirken. In diesem Umfeld finden sich auch Begriffe wie Work-Life-Balance und Betriebsrente wieder.
Im Recruitingprozess ist Schnelligkeit Trumpf
Schnelligkeit ist entscheidend, wenn es darum geht, qualifizierte Kandidaten zu gewinnen. Die Prozesse im Recruiting, also sowohl die Candidate Experience als auch die Candidate Journey, sollten überarbeitet werden um sie effizienter und zielgerichteter zu gestalten. Dies schließt den Einsatz von Bewerber-Tracking-Systemen, strukturierten Interviews und klaren Kommunikationswegen ein. Dass Bewerber in den heutigen Zeiten nicht mehr wochenlang auf eine Antwort warten, kann sich jeder denken. Zeit für einen kleinen Zwischenstand zeigt Interesse und hinterlässt einen guten Eindruck.
Candidate Experience – den Bewerbern eine großartige Erfahrung bieten
Nicht nur die Schnelligkeit sondern die gesamte Bewerbererfahrung spielt eine entscheidende Rolle bei der Anziehung von Fachkräften. Ein reibungsloser und positiver Bewerbungsprozess macht den Unterschied und kann entscheidend bei der Zusage eines Bewerbers sein. Die Kommunikation mit den Bewerbern sollte transparent und respektvoll sein und wenn möglich frei von Plattitüten. Jeder Bewerber sollte sich geschätzt und gut betreut fühlen, auch wenn er am Ende nicht genommen wird. Vielleicht erzählt der Bewerber seine Erfahrung weiter… und dann? Zurück zu Employer Branding;)
Active Sourcing für proaktive Kandidatensuche
Beim Active Sourcing geht es darum, proaktiv nach potenziellen Kandidaten zu suchen, anstatt nur auf Bewerbungen zu warten. Dies kann beinhalten, in sozialen Netzwerken zu recherchieren, Networking-Veranstaltungen zu besuchen und Beziehungen zu Talenten aufzubauen, bevor Stellenanzeigen veröffentlicht werden. Den Zielgruppen angepasste, konsequente und regelmäßige Sichtbarkeit in den sozialen Netzwerken ist Voraussetzung und mit viel Vorarbeit verbunden.

Über den Autor
Andrea erarbeitet HR-Strategien, die Unternehmen im Personalmanagement unterstützen und sorgt für eine effiziente Umsetzung in den Bereichen Employer Branding, Rekrutierung und Mitarbeiterbindung.
Fazit: Eine umfassende Strategie gegen Fachkräftemangel
Um dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzuwirken, ist eine umfassende Strategie erforderlich. Die Kombination von Remote Work, einem wertschätzenden Arbeitsumfeld, effizienten Recruitingprozessen, einer starken Arbeitgebermarke, einer herausragenden Bewerbererfahrung und proaktivem Active Sourcing kann Unternehmen dabei helfen, die besten Talente anzuziehen und zu binden.
Der Fachkräftemangel mag eine Herausforderung sein, aber mit den richtigen Strategien und einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter können Unternehmen dieser Herausforderung erfolgreich begegnen. Durch die Implementierung dieser Maßnahmen können Unternehmen nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern auch eine starke und engagierte Belegschaft aufbauen, die für langfristigen Erfolg sorgt.