Betriebliche Gruppenarbeit

Sinn und Zweck der Betrieblichen Gruppenarbeit

Gruppen entstanden aus der menschlichen Neigung, sich zu versammeln und gemeinsame Ziele zu verfolgen. Schon bevor wir Menschen das waren was wir heute sind haben wir erkannt, dass wir durch gemeinsame Anstrengungen effizienter und erfolgreicher sein können. Auch wenn man es heute weniger Gruppenarbeit sondern meist Teamwork nennt, so hat sich das bis heute nicht geändert.

Andrea Personal Management mit Hund
Über den Autor

Andrea erarbeitet HR-Strategien, die Unternehmen im Personalmanagement unterstützen und sorgt für eine effiziente Umsetzung in den Bereichen Employer Branding, Rekrutierung und Mitarbeiterbindung.

Die grundlegenden Merkmale einer Gruppe

Um die Dynamik und den Sinn einer Gruppe zu verstehen, sollten die grundlegenden Merkmale einer Gruppe definiert sein. Anhand der Definitionen erkennt man schon die Komplexität einer Gruppe und versteht, warum sie empfindlich auf ein Ungleichgewicht reagiert.

  • Zugehörigkeit und Interaktion: Gruppen bestehen aus Mitgliedern, die sich gegenseitig als Teil der Gruppe identifizieren und miteinander interagieren.
  • Gemeinsame Ziele und Zwecke: Eine Gruppe verfolgt in der Regel gemeinsame Ziele oder Zwecke, die die Mitglieder motivieren, zusammenzuarbeiten und ihre Anstrengungen zu bündeln.
  • Struktur und Rollen: Gruppen haben oft eine interne Struktur, die durch Rollen und Verantwortlichkeiten definiert wird. Jedes Mitglied kann eine bestimmte Rolle oder Funktion innerhalb der Gruppe übernehmen.
  • Normen und Werte: Obwohl meist schon von der Organisation vorgegeben entwickeln Gruppen im Laufe der Zeit zusätzlich eigene Normen und Werte, die das Verhalten und die Interaktionen der Mitglieder innerhalb der Gruppe steuern. Diese Normen und Werte können zur Schaffung einer gemeinsamen (neuen) Identität und Kultur beitragen.
  • Kohäsion und Zusammenhalt: Gruppen zeigen einen inneren Zusammenhalt, der durch das Maß der Verbundenheit und Solidarität zwischen den Mitgliedern gekennzeichnet ist. Ein höheres Maß an Zusammenhalt führt zu besseren Leistungen der Gruppe.
  • Kommunikation und Vertrauen: Gruppen sind durch ihre Kommunikation geprägt, da die Mitglieder miteinander kommunizieren, um Informationen auszutauschen, Ideen zu diskutieren und gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Die Art der Kommunikation ist besonders wichtig um das Vertrauen und Miteinander nicht zu zerstören.
  • Gemeinsame Identität: Gruppen entwickeln oft eine gemeinsame Identität, die von den Mitgliedern geteilt wird und sich durch gemeinsame Werte, Ziele oder Interessen auszeichnet. Diese Identität stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe.

Arten von Gruppen

Eine Primärgruppe ist eine organisch gewachsene Gruppe, wie beispielsweise eine Familie oder Freundeskreis. In ihr spielen weniger erreichbare Ziele ein Rolle, sondern gegenseitiges Vertrauen und Emotionen. Diese Gruppe dient dem Zweck des Überlebens und basiert auf den Bedürfnissen der Menschen.

Primärgruppen, informelle Gruppe

  • Organisch gewachsen
  • spontan und ungeplant
  • durch Emotionen und Vertrauen geprägt
  • Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit und Freundschaft
  • Freunde und Familie

Sekundärgruppen, formelle Gruppe

  • Bewusst geplant und organisiert
  • mit Aufgabe und Ziel
  • Kollegen
  • (Projekt-)Teams
  • Arbeitsgruppen

Eine Sekundärgruppe ist hingegen eine bewusst geplante und organisierte Gruppe mit spezieller Aufgabenstellung. Bei dieser Gruppenart wird zusätzlich in formelle und informelle Gruppen unterschieden. Formelle Gruppen innerhalb einer Organisation sind im Organisationsplan vorgesehen und meist von Anfang an geplant, z.B. Abteilungen oder zeitlich befristet, wie Projektgruppen.

Neben diesen formellen Gruppen entstehen aber auch häufig spontane und ungeplante, also informelle Gruppen. Ihre Ziele und Werte können von den formellen Gruppen abweichen, da sie den Bedürfnissen der Mitglieder folgen, beispielsweise nach Nähe, Geborgenheit, Sicherheit und Anerkennung. Hierzu zählen Freundschaften unter Kollegen mit gemeinsamen Hobby, oder gar Fahrgemeinschaften. Selbst Personen die regelmäßig gemeinsam die Pausen verbringen und zusammen in die Kantine gehen zählen zu informellen Gruppen.

Eine Klare Unterscheidung in formelle und informelle Gruppen ist schwer möglich, da jeder Gruppe beide Aspekte in sich trägt.

Haben informelle Gruppen in Betrieben negative Auswirkungen?

Lange dachte man, dass Grüppchenbildung in Unternehmen negative Auswirkungen auf die Arbeitsleistung haben. Inzwischen weiß man, dass dies sehr wohl eher positive Auswirkungen haben kann. Neben der Befriedigung von menschlichen Bedürfnissen (siehe auch Maslowsche Bedürfnispyramide) von Anerkennung und gegenseitiger Hilfe, gibt es auch ganz praktische Vorteile. Beispielsweise werden Arbeiten gleichmäßiger verteilt, oder Vertretungen selbstständig organisiert. Auch eine schnelle und unbürokratische Kommunikation geschieht nur durch eine harmonische Zusammenarbeit. Auch hier ist die Zugehörigkeit zu einer Gruppe das was vielen Mitarbeitern hilft, über den oftmals anstrengenden Arbeitsalltag hinwegzukommen.

Wo es jedoch Vorteile gibt, gibt´s auch meist Nachteile. Einer kann die schnellere und intensivere Verbreitung von Gerüchten sein. Hier könnte sich passiver oder sogar aktiver Widerstand entwickeln. Ein weitere Nachteil die Isolation einzelner Mitarbeiter. Dies kann sich bis zum Mobbing ausbreiten. Sensible Führungskräfte spüren es, wenn sich Gruppenbildung ins negative kehrt und greifen rechtzeitig ein. Schlechte Führungskräfte unterstützen diese Entwicklung unterbewusst.

„Warum meist der Chef schuld ist an der dicken Luft“
Man betritt einen Unternehmensbereich, sieht ein paar Mitarbeiter und spürt sofort – auch wenn nur unterbewusst – hier macht den Leuten die Arbeit keinen Spaß.

Gruppenarbeit in der Arbeitswelt

In der Arbeitswelt sind Gruppen und Teams häufig notwendig um komplexe Aufgaben zu bewältigen. Die Vielzahl von Anforderungen erfordern Fähigkeiten die Einzelpersonen alleine gar nicht bereitstellen können. Teams können sowohl formell, durch Organisationen oder Unternehmen, als auch informell, durch spontane Zusammenarbeit einzelner entstehen. Mit dem Ziel Probleme zu lösen oder Projekte umzusetzen.

Gruppenarbeit Frauen formelle und informelle Gruppe
Foto AdobeStock: Cultura Creative

Ziele der betrieblichen Gruppenarbeit

Die Ziele betrieblicher Gruppenarbeit sind, je nach Art der Aufgabe, unterschiedlich. Entweder verfolgt sie unternehmensbezogene oder mitarbeiterbezogene Ziele, oder bei Strategiefragen auch beides. Dabei kann es um Qualifizierung von Mitarbeitern, Lösung von Problemen, um Veränderungen der Organisation oder auch der Denkhaltung handeln. Letzteres kann zu einer höheren Arbeitszufriedenheit sowie einer stärkeren Identifikation mit dem Betrieb führen. Ein weiteres Ziel könnte sein mehr Fach- und Sozialkompetenz zu erlangen, bzw. das Gelernte umzusetzen.

Wenn Projektgruppen gebildet werden

Projektgruppen sind spezifische Arbeitsgruppen, die für die Durchführung eines bestimmten Projekts gebildet werden und eng miteinander arbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Sie gehören zu den interdisziplinären Gruppen mit besonders wichtigen, komplexen und risikobehafteten Aufgabenstellungen.

Sie bestehen aus Mitgliedern mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Fachkenntnissen, die jeweils dazu beitragen, spezifische Aufgaben im Projekt zu erfüllen. Projektgruppen arbeiten in der Regel zeitlich begrenzt und haben klare Ziele und Meilensteine, die es zu erreichen gilt. Die effektive Kommunikation und Koordination innerhalb der Projektgruppe sind entscheidend, um sicherzustellen, dass das Projekt erfolgreich abgeschlossen wird und die Ziele termingerecht erreicht werden. Darüber hinaus ist eine klare Rollenverteilung und ein gemeinsames Verständnis der Projektziele und -anforderungen wichtig, um die Effizienz und Produktivität der Gruppe zu maximieren.

Anforderungen an die Gruppenarbeit

Die erfolgreiche Bildung und Entwicklung von Gruppen und Teams erfordert eine klare Kommunikation, klare Ziele und Erwartungen sowie eine ausgewogene Kombination von Fähigkeiten und Perspektiven, um die Effektivität und Effizienz der Zusammenarbeit zu maximieren.

Rahmenbedingungen der Gruppenarbeit

Damit die Gruppen- oder Projektarbeit erfolgreich ist, sind Rahmenbedingungen notwendig, die im optimalen Falle vom Management initiiert und gemeinsam mit den Teammitgliedern erarbeitet werden.

Zielsetzung

Erreichbare Ziele eindeutig definieren und schriftlich festhalten. Ziele durch gemeinsame Interaktion verfolgen.

Respekt & Vertrauen

Beteiligung aller Teammitglieder sowie respektvoller Umgang untereinander. Vertrauen schenken und erhalten.

Kommunikation

Regelmäßige Kommunikation und Transparenz über den Fortschritt sowie Berichterstattung an eine höhere Ebene.

Zuhören

Höre den anderen aufmerksam zu. Urteile nicht, sondern versuche zu verstehen. Wer zuhört weiß am Ende mehr, als zu Beginn.

Anreize & Lob

Positive Verstärkung bei erfolgreicher Arbeit, unterstützt durch Anreizsysteme,
Anerkennung der Leistung der Gruppe als Ganzes.

Wissen teilen

Teile dein Wissen mit den anderen. Der Weise ist nur weise, weil andere ihr Wissen an ihn weitergegeben haben. Sei auch du weise.

Es mag den einzelnen Teammitgliedern vielleicht klar sein, was das Ziel der Arbeits- oder Projektgruppe ist. Trotzdem sollten diese klar definiert sein und am besten niedergeschrieben, um sicher zu stellen, dass auch wirklich alle Mitglieder vom Gruppenziel wissen. (Thema Transparenz;)

Um die Ziel-Definition UND die Rahmenbedingungen festzuhalten ist die Beteiligung der Gruppenmitglieder ratsam. Dies fördert ganz nebenbei den Zusammenhalt und die Motivation.

Formen und Konzepte neuer betrieblicher Gruppenarbeit

Gruppenarbeit wird neu gedacht – als ein Weg zu mehr Produktivität und gleichzeitig menschengerechter Arbeit. Neben der allgemeinen Teamarbeit trifft dies insbesondere auf (teil-)autonome Gruppen zu. Aber auch andere Formen wie, Projektgruppen, Qualitätszirkel, Arbeitsgruppen, Fertigungsteams, Lerngruppen, Arbeitskreise, Gremien und Ideenzirkel. Viele der Konzepte beinhalten teilweise oder ganze Entscheidungsspielräume der Arbeitsgruppen.

Gerade die Möglichkeit Entscheidungen selbstständig zu treffen, macht diese Gruppen so erfolgreich.

Wie Entscheidungsspielräume im Einzelnen aussehen können:

  • Arbeitsaufgaben werden selbstständig vorbereitet, verteilt und verrichtet,
  • ebenso die dazugehörige Verwaltung der Ressourcen, wie Mitarbeiter, Budget, Zeitplan, Arbeitsräume etc.,
  • falls möglich und notwendig, auch die selbstständige Einrichtung, Wartung und Reparatur von Werkzeugen und Maschinen,
  • sowie die selbstständige Kontrolle, Dokumentation und Verbesserung der Arbeitsergebnisse.

Welche Vorteile bietet die Gruppenarbeit?

Die Gruppenarbeit bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Darunter die Förderung von kreativem Denken und Innovation durch den Austausch verschiedener Perspektiven und Ideen. Zudem ermöglicht sie eine effizientere Aufgabenteilung, wodurch komplexe Aufgaben schneller bewältigt werden können.

„Was ist die SCRUM-Methode?“
Die agile Scrum-Methode ist ein iterativer und inkrementeller Ansatz zur Projektarbeit, der sich auf die schnelle und flexible Anpassung an sich ändernde Anforderungen konzentriert.

Des Weiteren fördert die Gruppenarbeit den sozialen Austausch und die Entwicklung von Teamwork-Fähigkeiten, die für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung sind. Zusätzlich bietet sie die Möglichkeit, individuelle Stärken zu nutzen und verschiedene Fachkenntnisse zu kombinieren, um umfassendere und vielfältigere Lösungen zu entwickeln.

7 Vorteile der Gruppenarbeit

1. Förderung von Kreativität und Innovation: Gruppenarbeit ermöglicht den Austausch unterschiedlicher Ideen und Perspektiven, was zu kreativeren Lösungsansätzen und innovativen Ergebnissen führen kann.

2. Effizienzsteigerung: Durch die Aufteilung der Arbeit auf mehrere Personen können Aufgaben schneller erledigt werden, was zu einer insgesamt effizienteren Arbeitsweise führt.

3. Verbesserung des Verständnisses und Lernens: Gruppenarbeit bietet die Möglichkeit, Wissen und Erfahrungen zu teilen, was zu einem tieferen Verständnis des Themas führen kann. Durch die Diskussion und Erklärung von Konzepten können auch individuelle Lernprozesse verbessert werden.

4. Förderung des sozialen Lernens: Die Zusammenarbeit in einer Gruppe ermöglicht es den Mitgliedern, soziale Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung zu entwickeln und zu verbessern.

5. Bessere Entscheidungsfindung: Durch den Austausch von verschiedenen Perspektiven und Informationen können in Gruppen fundiertere und besser informierte Entscheidungen getroffen werden.

6. Stärkung des Zusammenhalts und der Motivation: Die gemeinsame Arbeit an Zielen und Projekten stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Motivation der Mitglieder, da sie sich gegenseitig unterstützen und ermutigen können.

7. Bewältigung komplexer Probleme: Gruppenarbeit ermöglicht es, komplexe Probleme anzugehen, die möglicherweise von Einzelpersonen allein nicht gelöst werden könnten, und bietet die Möglichkeit, verschiedene Fachkenntnisse und Fähigkeiten zu kombinieren, um umfassendere Lösungen zu entwickeln.

Insgesamt trägt die Gruppenarbeit dazu bei, die Stärken und Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder zu nutzen, um gemeinsame Ziele zu erreichen, während sie gleichzeitig eine Umgebung fördert, in der Kooperation, Wissensaustausch und soziale Interaktion gefördert werden.

Herausforderung bei der Arbeit in Gruppen

Trotz der Vorteile bringt die Gruppenarbeit auch Herausforderungen mit sich, wie beispielsweise potenzielle Konflikte, die auf unterschiedlichen Arbeitsstilen, Meinungsverschiedenheiten oder Kommunikationsproblemen basieren können. Zudem kann es schwierig sein, die Arbeitsbelastung gleichmäßig auf die Gruppenmitglieder zu verteilen, was zu Unausgewogenheiten und Spannungen führen kann.

Die Abhängigkeit von anderen Mitgliedern kann auch dazu führen, dass sich die individuelle Leistung verringert oder gar verdeckt wird. Es ist wichtig, diese Herausforderungen durch klare Kommunikation, effektive Konfliktlösungsstrategien und eine klare Rollenverteilung anzugehen, um sicherzustellen, dass die Gruppenarbeit effizient und effektiv bleibt.

„Wie du deine Mitarbeiter analysierst und zielgerichtet förderst“
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