schlechtes Betriebsklima

Schlechtes Betriebsklima? Warum meist der Chef schuld ist an der „dicken Luft“

Selbst Unternehmensfremde, wie beispielsweise Kunden, Besucher oder Lieferanten, merken es sofort, obwohl es nicht greifbar ist. Man betritt einen Unternehmensbereich, sieht ein paar Mitarbeiter und spürt sofort – auch wenn nur unterbewusst – hier macht den Leuten die Arbeit keinen Spaß. Oder schlimmer noch, die Stimmung ist so richtig mies.

Man schaut in traurige Augen und mürrische Gesichter. Als Kunde oder Besucher kommst du dir richtig fehl am Platz vor. Am Liebsten würdest du gleich wieder gehen – was die meisten auch machen. Doch die Angestellten können das nicht. Sie sind gefangen (zumindest fühlt es sich für sie so an) in dieser miesen Atmosphäre. Die Motivation ist schon lange dahin und sie haben innerlich auch schon längst gekündigt (Quiet Quitting).

Ein schlechtes Betriebsklima ist eine teure Angelegenheit für Unternehmen

Das Tragische – abgesehen von den unglücklichen Mitarbeitern. Dieses Problem kostet Unternehmen immens viel Geld. Einerseits weil unzufriedene Mitarbeiter nur einen Bruchteil ihres Potenzials einsetzen. Andererseits weil die guten Mitarbeiter sich so schnell wie möglich einen neuen Arbeitgeber suchen. Was bleibt, ist eine schlecht laufende Abteilung oder im schlimmsten Fall ein schlecht laufendes Unternehmen.

Fast immer sind die Chefs für die schlechte Stimmung verantwortlich

Auch wenn man es kaum glauben mag, weil immer nur von „schlechten oder toxischen Mitarbeitern“ gesprochen wird, wenn es in den Abteilungen nicht rund läuft. Aber am schlechten Betriebsklima sind in den allermeisten Fällen die Führungskräfte schuld. Nicht umsonst gibt es den Spruch „der Fisch beginnt am Kopf zu stinken“.

Zitat Andrea: Mitarbeiter kommen wegen des Unternehmens, aber gehen wegen des Chefs

Hier einige Gründe, wie Chefs zu einer miesen Atmosphäre beitragen:

  1. Mangelnde Führungskompetenz: Das ist die Hauptursache für dicke Luft am Arbeitsplatz. Eine gute Fachkraft die mit Sicherheit fachlich in der Lage ist eine Abteilung zu leiten, muss nicht gleichzeitig auch menschliche Führungsqualitäten haben.
  2. Ineffektive Kommunikation: Wenn Vorgesetzte nicht klar kommunizieren, Erwartungen unklar sind und Informationen zurückgehalten werden, kann dies zu Verwirrung und damit zu schlechten Arbeitsergebnissen führen. Mitarbeiter wollen jedoch ihre Arbeit gut machen.
  3. Ungerechte Behandlung: Eine unfaire Behandlung von Mitarbeitern durch Vorgesetzte, sei es in Bezug auf Beförderungen, Belohnungen oder sonstige Maßnahmen, kann das Betriebsklima erheblich belasten. Verschlimmert wird dies noch durch abwertende Sprüche und Respektlosigkeit. Ganz nach dem Motto „selber Schuld“ oder „du kannst es halt nicht“
  4. Mangel an Anerkennung und Wertschätzung: Wie gesagt, Mitarbeiter wollen ihre Arbeit gut machen. Ihre Leistungen und Anstrengungen sollten Chefs anerkennen und zu würdigen wissen. Das muss nicht mal monetär sein. Ein ausgesprochenes Lob an einzelne Mitarbeiter oder an das ganze Team kann hier schon viel bewirken.
  5. Konfliktvermeidung: Vorgesetzte, die Konflikte ignorieren oder nicht angemessen darauf reagieren, tragen dazu bei, dass Probleme ungelöst bleiben und sich immer tiefer eingraben. Es werden ganz unterbewusst Gruppen gebildet die gegeneinander ankämpfen, statt sich zu unterstützen. Ein sehr häufiger Punkt, der jedoch meist unerkannt bleibt, weil viele denken, Gruppenbildung sei normal.
  6. Fehlende Vorbildfunktion: Chefs, die selbst unprofessionelles Verhalten zeigen oder die Unternehmenswerte nicht vorleben, schaffen ein Umfeld, in dem solches Verhalten toleriert wird. Dabei kommt es in gar nicht so wenigen Fällen vor, dass Chefs in aller Öffentlichkeit schlecht über Mitarbeiter oder gar das gesamte Unternehmen sprechen. Im Umkehrschluss gibt es aber auch Führungskräfte die sich in gar nichts einmischen wollen, weil ihnen das alles viel zu viel Arbeit ist. Siehe auch nächster Punkt.
  7. Mangelnde Konfliktlösungsfähigkeiten: Wenn Chefs Konflikte nicht effektiv angehen oder nicht für eine respektvolle und konstruktive Zusammenarbeit sorgen, kommen sich Mitarbeiter missverstanden vor. Ihr Selbstwertgefühl fällt und damit die Arbeitsleistung. Im schlimmsten Fall werden sie krank und fallen somit ganz aus.
  8. Übermäßiger Druck: Vorgesetzte, die ständig Druck ausüben oder Mitarbeiter zu stark kontrollieren erzeugen ungesunden Stress. Auch wenn die Führungsperson selbst den Druck nur weiter gibt. Mittlerweile weiß doch jeder, dass man unter ungesundem Druck keine volle Leistung bringen kann.
  9. Unzureichende Ressourcen: Wenn Vorgesetzte nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stellen, um die Arbeit angemessen zu erledigen, kann dies zu erheblicher Frustration führen und unter Umständen sogar zu einem Burnout. Hierzu gibt es ausreichend Hinweise.
  10. Fehlende Mitarbeiterentwicklung: Wenn Chefs keine Gelegenheiten zur Weiterentwicklung und beruflichen Weiterbildung bieten, führt dies zu Demotivation. Ich komm nochmal zum Punkt: der Mensch will grundsätzlich gerne arbeiten und angemessene Leistung bringen. Die Betonung liegt auf gerne;)

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jeder Chef alleine für ein schlechtes Betriebsklima verantwortlich ist. Außerdem gibt es auch andere Faktoren, als die genannten. Dennoch spielen Vorgesetzte eine wesentliche Rolle in der Gestaltung des Arbeitsumfelds.

Andrea Personal Management mit Hund
Über den Autor

Andrea erarbeitet HR-Strategien, die Unternehmen im Personalmanagement unterstützen und sorgt für eine effiziente Umsetzung in den Bereichen Employer Branding, Rekrutierung und Mitarbeiterbindung.

Mit ihrem großem Einfluss sind Chefs ein wichtiger Teil der Organisation

Das bedeutet allerdings auch umgekehrt: Chefs sind ebenso in der Lage die Atmosphäre ins positive zu drehen. Das macht Sinn und lohnt sich allemal. Ihre Verhaltensweisen und Entscheidungen haben nämlich immer Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Das Ziel ist eine gut laufende Abteilung mit Mitarbeitern die ihre ganze Aufmerksamkeit und ihr großes Potenzial dem Unternehmen widmen.

die Motivation beeinflussen kann.
Es scheint als ob Empathie und Motivation nicht zusammen spielen, doch das ist nicht so.

Was können Chefs besser machen um Mitarbeiter nicht zu demotivieren

Wir wollen ja nicht nur, dass es den Mitarbeitern besser geht. Führungskräfte haben ja auch ein Recht auf Harmonie am Arbeitsplatz. Deshalb hier Tipps wie sie dazu beitragen können und gleichzeitig davon profitieren.

  1. Verbesserte Kommunikation: Aktive und transparente Kommunikation ist entscheidend. Chefs sollten klare Erwartungen setzen, regelmäßige Updates bieten und ein offenes Ohr für die Anliegen ihrer Mitarbeiter haben.
  2. Gerechte Behandlung: Auch Chefs dürfen müssen sich selbst gelegentlich hinterfragen. Vielleicht gibt es das eine oder andere Vorurteil, welches zu einer ungerechten Behandlung führt, siehe auch den HALO-Effekt. Versetze dich einfach mal in die Lage des Untergebenen. Stelle sicher, dass Entscheidungen und Belohnungen auf faire und konsistente Weise getroffen werden. Dies erhöht nicht nur das Vertrauen sondern auch den Respekt beiderseits.
  3. Mitarbeiterentwicklung: Biete Weiterbildungsmöglichkeiten, klare Karrierepfade und Mentoring an, um das Wachstum und die Motivation der Mitarbeiter zu fördern. Chefs die Vertrauen in die Qualitäten ihrer Mitarbeiter haben, sind bekanntlich weniger gestresst. Das erleichtert auch ihnen die Arbeit ungemein. Mach es wie Steve Jobs. Er stellte fest: „Es macht keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen zu sagen, was zu tun ist. Wir stellen kluge Leute ein, damit sie uns sagen können, was zu tun ist.“
  4. Anerkennung und Wertschätzung: Würdige die Leistungen deiner Mitarbeiter regelmäßig. Sei es durch persönliche Anerkennung, Auszeichnungen oder Belohnungen. Insbesondere erfolgreiche Teamarbeit ist es würdig belohnt zu werden. Das Belohnungssystem im Gehirn ist sehr aufnahmefähig. Einmal angeregt möchte man den Auslöser immer wieder haben.
  5. Fehlerkultur: Fördere eine sinnvolle Fehlerkultur, wo keiner Angst haben muss. Sie bringt nicht nur alle weiter, sondern trägt auch zu Problemlösungen bei. Unterstütze Mitarbeiter dabei, Fehler auf konstruktive Weise ohne Schuldzuweisung anzugehen.
  6. Vorbildfunktion: Lebe die Werte und Verhaltensweisen vor, die du auch von deinem Team erwartest. Sei Vorbild in allem was dir auch bei den anderen wichtig ist. Wer selbst immer zu spät kommt, braucht sich nicht zu wundern wenn es andere auch tun. Wer sich keinen Deut um seine Mitarbeiter schert, braucht sich auch nicht zu wundern, wenn diese keinen weiteren Finger krumm machen.
  7. Gesunde Arbeitsbelastung: Stelle sicher, dass die Arbeit so auf die Mitarbeiter verteilt wird das sie realistisch und machbar ist. Achte sensibel auf das, was deine Mitarbeiter den ganzen Tag so tun ohne sie zu bespitzeln. Nimm Beschwerden ernst und frage entweder nach Lösungsvorschlägen, oder biete selbst welche an. Gemeinsam Lösungen zu finden macht nicht nur Freude, sondern stärkt auch die Gemeinschaft.
  8. Ressourcenbereitstellung: Biete ausreichende (Human-) Ressourcen und Werkzeuge, damit die Mitarbeiter ihre Aufgaben effektiv erfüllen können. Zeige deinen Mitarbeitern gegenüber Wertschätzung indem du sie mit hochwertigen Materialien ausstattest, damit sie ihre Arbeit schnell, effektiv und sicher erledigen können.
  9. Konfliktlösungsfähigkeit: Versuche deine eigenen Fähigkeiten zur Konfliktlösung zu verbessern. Das ist anfänglich nicht ganz einfach, weil es nicht nur viel Mut erfordert sondern auch eine souveräne Kommunikationsfähigkeit. Sorge dafür, dass dein Team ebenfalls über solche Fähigkeiten verfügt. Sollte ein Konflikt schon zu verfahren sein unbedingt externe Hilfe holen.
  10. Feedbackkultur: Schaffe eine offene Feedbackkultur in der Mitarbeiter ihre Meinungen und Ideen äußern können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Oberste Regel: ein Feedback wird vom Gegenüber eingefordert. Ungefragt seine Meinung sagen ist kein Feedback, sondern Kritik. Bevor du einfach losschießt mit deiner Meinung, denke daran, dass der andere niemals deswegen sein Gesicht verlieren sollte. Egal ob Feedback oder Kritik: am Ende sollten beide gewinnen.

Die Verbesserung des Betriebsklimas erfordert eine kontinuierliche Anstrengung und einen aktiven Dialog mit den Mitarbeitern. Chefs sollten offen für Rückmeldungen sein und bereit sein, Veränderungen vorzunehmen, um ein positives und produktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Das spart den Unternehmen nicht nur immense Kosten die durch Fluktuation eingespart werden. Sondern sie werden auch mit hochmotivierten und engagierten Mitarbeiter belohnt, die gar nicht daran denken zu kündigen.

Die Durchschnittlichen Kosten für die Besetzung einer Position liegen bei etwa 50.000 Euro. Jede Stelle die nicht neu besetzt werden muss, bringt dem Unternehmen einen höheren Gewinn.

beschreiben die Zufriedenheit im Arbeitsalltag.
…Ein zufriedener und motivierter Mitarbeiter ist produktiver, engagierter und trägt maßgeblich zum Erreichen der Unternehmensziele bei…

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